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Tag 186 – 195: Von 2. Mai nach Vama Veche – 4Km (2172Km)

Mittwoch, 12.09.2012 – Freitag, 21.09.2012

Die kürzeste Strecke die ich jeh an einem Tag gelaufen bin.
Aber das ist gar nicht wichtig.

Im Ortszentrum finde ich ein sehr schönes Hotel mit einer warmherzigen Familie welche mich hier kostenfrei wohnen lässt so lange ich möchte. Die Hauptsaison ist nun seit letzten Sonntag vorbei und viele Zimmer sind frei.
Danke an das Haus “Casa Luca”.
http://www.turistinfo.ro/vama_veche/cazare-vama_veche/pensiunea_casa_luca-c31091.html

In Vama lerne ich 2 verschiedene Orte kennen. Und das, ohne das ich mich bewege. Jedoch bewegt sich alles andere um mich herum.

Vama 1: Die ersten Tage von Mittwoch bis Samstag

Der Strand ist gut belebt. Sicher nicht so voll wie noch vor wenigen Wochen als man kaum Platz gefunden hat, jedoch perfekt. Nicht zu viele Menschen und man kommt sich auch nicht verloren vor.

An den Stränden haben schon einige Lokale geschlossen.
Ein großer Vorteil. Trifft man am Strand jemanden und sagt “Wir sehen uns ja dann heut Abend” weiß jeder wo – Im und um das “Stuf” herum.

Eigentlich dienen die Hotels und Pensionen hier alle nur zur Gepäckabgabe. Tagsüber spielt sich das Leben am Strand ab. Relaxen, Beachvolleyball spielen, schwimmen, schlafen.
Nachts wird durchgemacht bis die Sonne wieder aufgeht.
Oft wünsche ich mir dass die Sonne nicht aufgeht.
Denn sobald sie sich zeigt verschwinden gleichzeitig die Millionen Sterne über mir.
Selbst die Worte “Atemberaubend” und “Unglaublich” reduzieren diesen Anblick auf ein Minimum. Es gibt keine Worte dafür – ich finde sie nicht.

Es gab Tage mit großen Wellen.
Was für ein geiles Gefühl wenn die Welle vor dir bricht, über dich her rollt und dich hin und her wirft.
Kann nicht glauben dass ich so lange darauf gewartet habe…

Die längste Party gab es in der Nacht vom Samstag auf Sonntag. Die Menschen wollten einfach nicht gehen.
Bis morgens 10:30Uhr saßen und tanzten wir am Strand.
Erst später verstand ich warum…
Es war die letzte Party für dieses Jahr hier in Vama.

Niemand wollte das es aufhört. Sie wollten diesen Ort am Leben erhalten. Mit jedem Schritt. Tanzen und dem Sand zum fliegen verhelfen…

Der Sand, die Sterne und alle Menschen sind Zeuge einer wunderbaren Zeit.
Und das nimmt ihnen keiner mehr. Das nehmen sie mit. Mit einem Lächeln im Gesicht und in ihren Herzen.

Vama 2:
Am Sonntag ändert sich das Bild. Komplett.
Wer schon einmal den Jakobsweg gegangen ist kennt diese Stimmung vielleicht. Es ist wie in Santiago de Compostella.
Jeder verabschiedet sich. “Wir sehen uns im nächsten Jahr.” heißt es sehr oft.
Nach und nach verschwinden alle.
Am liebsten würde ich sie alle in meinen Rucksack packen und mit nehmen.
Ich habe hier in den letzten Tagen wieder sehr viele wundervolle Menschen kennengelernt. Es ist so ein fantastischer Ort. Magisch.

Nun ist der Ort wie ausgestorben.
Fast alle Geschäfte haben geschlossen und die sich hier noch befindlichen Touristen kann man glaub ich an 2 Händen abzählen.
Ich bin der einzige Gast in meinem Hotel.

Und es tut so gut allein zu sein.

Die See ist ein sehr magischer Ort.

Ich nutze die Zeit zum nachdenken, um zu reflektieren, und um mein Tagebuch am Strand zu schreiben während ich auf die Wellen schaue…
Schöne Atmosphäre.

Um mich herum nur ein paar Möven und wilde Hunde.
“Was mit den Hunden geschieht” frage ich einen Anwohner.
“Wenn kein Mensch mehr hier ist werden viele im Winter sterben.”
Doch das wissen sie jetzt noch nicht. Sie spielen ausgelassen und unbesorgt im Sand. Sie leben im hier und jetzt. Frei von Angst was wohl morgen sein wird.

Und auch für mich heißt es bald Abschied nehmen.
Von diesem wundervollen Land.
Dort hinten beginnt Bulgarien, dachte ich. Nur 2Km weiter.

“Und warum gehen wir nicht sofort weiter?” fragt mich mein Rucksack.
“Weil wir ruhen müssen” sagten meine Stöcke…

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