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Tag 181: Von Silistea nach Poarta Alba – 32Km (2089Km)

Freitag, 07.09.2012

Ein kalter Morgen. Viel Wind von hinten und dunkle Wolken. Es bleibt auch so. Die Sonne zeigt sich nur ganz kurz.
Optimal für einen laaangen Wandertag.

Es passiert nichts außergewöhnliches. Es geht immer entlang einer kleinen Landstraße zur Stadt Medgidia wo ich eine Pause einlege.

Danach gehts noch einmal auf weitere 14Km nach Poarta Alba.
Hier treffe ich auf Adrian. Er führt mich zum Haus von Emil, eines Freundes von ihm bei dem ich heute bleiben darf.
Seine Frau ist erst vor kurzem gestorben weshalb die Stimmung nach wie vor etwas gedrückt ist.

Ich wasche mich nur etwas und ziehe mich dann in das Zimmer zurück.

Emil fühlt sich vom Leben, von der Regierung und von allen im Stich gelassen.
Ob das nun noch folgen von dem Tod seiner Frau sind oder ob er diese Gedanken schon länger mit sich trägt vermag ich nicht zu sagen.

Er denkt, dass mit dem Tod von Ceausescu, und der folgenden Revolution, das Land den Bach runter gegangen ist.
Er hat ein Diplom als Elektronikmeister. Dennoch findet er hier seit 18 Jahren keine Arbeit. Auch in Deutschland, Österreich oder Ungarn nicht.

Ich erinnere mich an eine Geschichte, vielmehr ein Experiment mit Ratten von dem ich gelesen hatte.

In einem Labor gab es ein Labyrinth mit vielen Röhren und Kammern.
In einer der Kammer war Futter für die Ratten.
Über Monate hinweg hatten die Wissenschaftler das Futter in die selbe Kammer gelegt. Am Anfang suchten die Ratten noch danach. Aber schon nach kurzer Zeit kannten die Ratten den Weg und liefen zu der Kammer mit dem Futter.
Dann eines Tages legten die Wissenschaftler das Futter in eine andere Kammer. Wieder liefen die Ratten wie gewohnt zu der Kammer in der sie das Futter vermuteten.
Was glaubt Ihr was passierte als sie dort nichts mehr vorfanden?
Setzten sie sich schmollend in die Ecke oder suchten sie weiter?
Natürlich suchten sie weiter.

Es spielt sich im Kopf ab. Doch das wollte er nicht hören…
Was er bräuchte ist eine neue Sicht der Welt.
Die gleichen Umstände anders wahrnehmen.

So etwas wie Ungerechtigkeit gibt es in meinen Augen nicht. Das ist einfach die Natur. Dinge verändern sich. Es liegt an uns wie wir mit der Veränderung umgehen und was wir daraus machen.
Schmollend in der Ecke sitzen oder weitersuchen.
Oper der Umstände sein oder Verantwortung übernehmen.

Was denkt Ihr?

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